Der Lufthansa-Konzern hat eine neue Plattform für Ferienflüge gegründet. Im Handelsregister Frankfurt wurde die "Ocean GmbH" für Flugbetrieb und damit verbundene Dienstleistungen eingetragen, bestätigte ein Konzernsprecher Informationen der Tageszeitung "Die Welt". Ocean werde aber nicht als neue Marke auftreten, erläuterte der Sprecher. Es gehe eher darum, bislang im Konzern verstreute Funktionen zu bündeln.
Ocean soll Flüge zu touristischen Zielen in Europa und Übersee aus den großen Lufthansa-Drehkreuzen anbieten, hatte Lufthansa-Vertriebschefin Heike Birlenbach der Fachzeitschrift "fvw" gesagt. Dazu zählen insbesondere Frankfurt und München, wo die Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit misstrauisch darauf achten, dass ihren Besatzungen der Stammmarke Lufthansa keine kostengünstigere Konkurrenz entsteht.
Zersplitterung soll beendet werden
Lufthansa-Chef Carsten Spohr betrachtet das touristische Geschäft nach der Corona-Krise als zukunftsträchtiger als das Segment der Geschäftsreisen. Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Versuche gegeben, auf touristischen Strecken die Personalkosten zu drücken. Das hatte aber auch zu einer Zersplitterung der touristischen Flüge auf mehrere Marken und Flugbetriebe geführt.
Zuletzt hatte der Konzern auf ein Konstrukt gesetzt, an dem die Konzern-Airlines Lufthansa City Line, Eurowings, Sunexpress und Brussels Airlines beteiligt waren und Flugzeuge wie Crews bereitstellten. Dabei gab es immer wieder Probleme.
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Vor allem am Anfang des Langstreckenbetriebs gelang es Sunexpress Deutschland lange nicht, den ambitionierten Eurowings-Flugplan einigermaßen planmäßig abzufliegen. Zum Teil tagelange Verspätungen waren die Folge.
Später setzte Lufthansa dann neben Sun-Express-Deutschland-Flugzeugen auch Maschinen für die Eurowings-Langstrecke ein, die von Konzerntochter Brussels Airlines betrieben wurden. Allerdings steht spätestens seit Corona hinter dem Eurowings-Engagement der Belgier ein dickes Fragezeichen.
Sunexpress Deutschland, die zuletzt mit zahlreichen Flugzeugen auf der Mittel- und Langstrecke für Eurowings flog, wird nach Corona derweil definitiv nicht mehr abheben. Das Aus für den deutschen Teil des Lufthansa-Turkish-Joint-Venture wurde Ende Juni beschlossen.
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Das Thema Langstrecken bei Eurowings befindet sich aktuell in Reorganisation. Bereits seit rund einem Jahr hat Lufthansa dazu neben der Vertriebsplanung auch die operative Führung für die Eurowings-Langstrecken übernommen. Was zum Winter mit der Langstrecke passiert, war schon vor Corona nicht klar. Schon die Vor-Corona-Planungen sahen jedoch vor, die touristische Langstrecke bis 2022 in einem neuen AOC zu bündeln.