Der Bodenverkehrsdienstleister Wisag will an den Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel rund die Hälfte der Arbeitsplätze streichen. Wisag ist in Berlin unter anderem für die Abfertigung von Easyjet verantwortlich.
"Der dramatisch eingebrochene Luftverkehr in Berlin und die Schließung von Tegel zwingen uns zu einem Stellenabbau über alle unsere Berliner Gesellschaften hinweg", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Über die Hälfte der Stellen fallen weg
Das Magazin "Business Insider" hatte zuvor berichtet, 800 von 1500 Stellen könnten betroffen sein. "Genaue Zahlen können wir heute nicht nennen, die Größenordnung ist jedoch im Ansatz richtig", hieß es von Wisag. Das Unternehmen stehe am Anfang der Gespräche mit den Beteiligten und Gewerkschaftsvertretern, "um möglichst viele Arbeitsplätze in Berlin erhalten zu können".
Der Luftverkehr an den beiden Hauptstadtflughäfen war, wie überall in Deutschland, während der Corona-Krise nahezu zum Erliegen gekommen. Inzwischen erholen sich die Fluggastzahlen wieder, doch aus Sicht der Betreiber wird es noch einige Jahre dauern, bis das Niveau aus dem Jahr 2019 wieder erreicht wird.
AHS zog sich Ende 2019 aus Berlin zurück
Ende 2019 hatte sich auch der Bodenabfertiger AHS aus Berlin zurückgezogen. Von der Einstellung des operativen Betriebes waren rund 115 Mitarbeiter betroffen, wie AHS damals gegenüber airliners.de sagte. Als Gründe für das Ende in Berlin nannte AHS zuvorderst Kundeninsolvenzen. An der wirtschaftlichen Lage hätte auch die für Herbst geplante Eröffnung des BER nichts ändern können. Zu den Kunden in Berlin zählten unter anderem die Airlines Sun Express und Bulgaria Air, sowie bis vor einem Jahr Germania als größter Kunde.
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Im Januar hatte die Berliner SPD gefordert, dass es wieder ein landeseigenes Unternehmen zur Gepäckabfertigung am neuen Flughafen geben soll. Erst 2008 wurde der damals landeseigene Abfertiger Globeground von der Berliner Regierungskoalition aus SPD und damaliger Linkspartei privatisiert. Nun will die SPD, dass mit der nächsten Lizenzvergabe in zwei Jahren die Flugabfertigung zurück in die Hand des Landes kommt. Dazu müssten die Berliner Flughafengesellschaft (FBB) entweder ein Abfertigungsunternehmen erwerben – oder gründen.