Die Corona-Krise drückt die angeschlagene Fluggesellschaft Air France-KLM immer tiefer in die roten Zahlen. Im zweiten Quartal sei unter anderem wegen einer Abschreibung auf ausgemusterte Flugzeuge ein Verlust von 2,6 Milliarden Euro angefallen. Damit stieg das Minus in diesem Jahr bereits auf 4,4 Milliarden Euro an.
Die Fluglinie hatte bereits vor Corona Probleme und schrieb auch in der ersten Jahreshälfte 2019 rote Zahlen, allerdings deutlich weniger. Der Umsatz brach in den ersten sechs Monaten um mehr als die Hälfte auf 6,2 Milliarden Euro ein, wie der Lufthansa-Konkurrent am Donnerstag nach Börsenschluss in Paris mitteilte.
KLM muss bis 5000 Stellen abbauen
Wegen des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise will der Konzern bei ihrem niederländischen Ableger KLM bis zu 5000 Vollzeitstellen abbauen. Die Erholung des Flugverkehrs werde lange dauern und sei mit vielen Unsicherheiten verbunden, teilte KLM am Freitag in Amsterdam mit. Das Unternehmen müsse seine Struktur und seine Größe in den kommenden Jahren weiter und radikal verändern. Das Management richtet seine Pläne auf den voraussichtlichen Flugbetrieb der kommenden beiden Jahre aus.
Im Laufe des Jahres 2021 müsse die Zahl der Vollzeitstellen in der KLM-Gruppe um 4500 bis 5000 auf dann noch 28.000 sinken, hieß es in der Mitteilung. Der niederländische Staat stützt KLM bereits mit einem Kredit und einer Bürgschaft in Milliardenhöhe.
Kundenverhalten wird sich ändern
Auch wenn die ganz strengen Corona-Auflagen inzwischen gefallen sind, sieht Konzernchef Ben Smith weiter viele Gefahren wie die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen. Die Unsicherheit sei nach wie vor enorm hoch. Zudem sei mittelfristig auch mit einem komplett anderen Verhalten der Kunden zu rechnen.
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So geht die Fluglinie, die wie die Lufthansa bereits staatliche Hilfen in Anspruch nehmen musste, auch im zweiten Halbjahr von einem deutlichen operativen Verlust aus. In den ersten sechs Monaten musste Air France im operativen Geschäft 2,4 Milliarden Euro draufzahlen. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch einen operativen Gewinn erzielt.