Der US-Konzern Boeing hat neue Probleme bei der Herstellung und Auslieferung des 787 Dreamliner. Alle fertiggestellten Flugzeuge würden vor einer Auslieferung derzeit noch einmal einer gründlichen Inspektion unterzogen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
"Wir gehen davon aus, dass diese Inspektionen den Zeitplan für die kurzfristigen 787-Auslieferungen beeinträchtigen." Nach zwei bereits früher aufgetretenen Problemen wurde den Angaben zufolge nun ein drittes Problem bei der Produktion des Langstreckenflugzeuges entdeckt.
Das "Wall Street Journal" hatte unter Berufung auf Regierungsunterlagen und eingeweihte Kreise über Untersuchungen der US-Luftfahrtaufsicht FAA aufgrund womöglich jahrelanger Produktionspannen und Kontrolldefizite berichtet.
Die Behörde bestätigte auf Nachfrage Ermittlungen wegen Fertigungsmängeln bei bestimmten "Dreamliner"-Jets. Es sei jedoch zu früh, um über mögliche Konsequenzen hinsichtlich der Flugtauglichkeit zu spekulieren.
Airlines mussten Dreamliner aus der Flotte nehmen
Erst Ende August mussten acht Dreamliner außer Dienst gestellt werden. Grund war die Sorge, dass zwei Fehler in der Rumpfstruktur für eine möglicherweise niedrigere Belastungsgrenze als vorgegeben sorgen könnten. Betroffen waren United Airlines, Singapore Airlines und Air Canada.
Boeing will die 787 künftig nur noch an einem Standort produzieren. Bisher wird der Dreamliner parallel in Everett und Charleston gebaut.
Boeing muss Arbeitsplätze abbauen
Der US-Flugzeugbauer war in der Vergangenheit durch Probleme mit einem anderen Flugzeugtyp, den 737 Max-Maschinen, in eine Krise gestürzt. Diese wurde durch den weltweiten Einbruch des Flugverkehrs als Folge der Corona-Pandemie weiter verschärft.
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Boeing brachte ein Sparprogramm auf den Weg, um seine Finanzlage zu stabilisieren. Ende April hatte der Konzern angekündigt, weltweit zehn Prozent seiner Stellen zu streichen - dies sind etwa 16.000 Jobs.