Die Bundesregierung hat die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für über 160 Länder in der heutigen Kabinettssitzung letztmalig bis Ende September verlängert. Ab dem 1. Oktober solle die pauschale Reisewarnung aufgehoben und weltweit durch differenzierte Reise- und Sicherheitshinweise ersetzt werden, hieß es aus Regeirungskreisen anch der Kabinettssitzung.
Die Reisehinweise für Länder außerhalb Europas werden damit dem Vorgehen innerhalb der EU angepasst. Aber: An der Möglichkeit zu reisen werde sich ab Oktober praktisch wohl wenig ändern, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Allerdings werde zu einem differenzierten System übergegangen. Es werde wohl so sein, dass für Länder, die als Risikogebiete gelten, weiter eine Reisewarnung gelten könne.
BDL: Differenzierte Test- statt Quarantänepflicht ebenso wichtig
Der Deutsche Reiseverband (DRV) bezeichnete die neue Regelung als "zaghaften Schritt in die richtige Richtung". Es bleibe jedoch sowohl für die Hunderttausenden von Urlaubern und Geschäftsreisenden wie auch die rund drei Millionen Beschäftigten in der Reisebranche die Ungewissheit, wann wieder gereist werden und Geld verdient werden könne, so DRV-Präsident Norbert Fiebig.
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"Wenn Reisen weiterhin so stark eingeschränkt bleiben, gefährdet die Bundesregierung massiv Arbeitsplätze in unserer exportorientierten Wirtschaft", die Politik müsse ab Anfang Oktober ganz genau auf einzelne Länder, Regionen, Gemeinden und Orte schauen. Nur diejenigen Orte und Landkreise, die den Grenzwert des RKI überschreiten, sollten als Risikogebiet ausgewiesen werden und somit dann auch mit einer Reisewarnung belegt sein - der Rest einer Region eines Landes nicht. "Hier müssen den Ankündigungen der Bundesregierung jetzt auch zeitnah Taten folgen", erläuterte Fiebig. "Das Auswärtige Amt muss bei den Reisewarnungen unbedingt Augenmaß behalten."
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Aufhebung der allgemeinen Reisewarnung der Luftfahrtbranche nicht viel nütze, sollte gleichzeitig wie geplant die Test- in eine Quarantänepflicht für Reiserückkehrer umgewandelt werden. "Die von Bund und Ländern ab Oktober geplante Verschärfung der pauschalen Quarantänepflicht muss durch eine differenzierte Teststrategie ersetzt werden. Dadurch ließen sich die Testkapazitäten effizienter nutzen und es würde möglich, die Quarantänepflicht durch einen negativen Test bei der Einreise zu ersetzen", sagte BDL-Geschäftsführer Matthias von Randow.