Lufthansa muss aufgrund der schleppenden Erholung in der Corona-Krise die Zügel anziehen und wird deshalb die im vergangenen Jahr verlustbringende Wartung von Geschäftsreiseflugzeugen aufgeben. Wie "Die Welt" berichtet, will der Konzern seinen 51-prozentigen Anteil an dem Unternehmen Lufthansa Bombardier Aviation Services (LBAS) verkaufen.
Ein Käufer ist scheinbar auch schon gefunden: Der bisherige Minderheitengesellschafter Bombardier. Der kanadische Hersteller hielt bisher 29 Prozent an dem Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern, weitere 20 Prozent gehören de rSchweizer Execujet Group. 2019 machte das Unternehmen laut dem Bericht bei 43 Millionen Euro Umsatz rund sechs Millionen Euro Verlust.
Kartellamt bestätigt Bombardiers Kauf-Absichten
LBAS ist zertifiziert, MRO-Arbeiten an den Bombardier-Mustern Learjet, Challenger und Global durchzuführen. Auch Reparaturen an allen anderen Bombardier-Mustern können im Rahmen der Herstellergarantie durchgeführt werden.
Gegründet 1997 ist LBAS das erste Bombardier Service Center außerhalb Nord-Amerikas gewesen und Anbieter von MRO-Leistungen für Bombardier-Geschäftsflugzeuge in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika. Dazu gehört auch ein mobiles Einsatzteam das Reparaturen jederzeit weltweit durchführen kann.
Am Unternehmenssitz am Flughafen Berlin-Schönefeld, westlich des künftigen BER-Hauptterminals in der Gemeinde Selchow gelegen, findet der Großteil der Wartung statt. Auf über 8000 Quadratmeter Hangar-Fläche werden bis zu zwölf Flugzeuge gleichzeitig instandgesetzt, darunter auch die größten Muster aus der Bombardier-Business-Palette, die Global-Serie. Zu den Kunden zählen neben Privatpersonen, auch internationale Organisationen und Regierungen, beispielsweise die Flugbereitschaft der Bundeswehr.
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Eine Bestätigung für die Verkaufsabsichten wollte Lufthansa bisher nicht geben, jedoch geht aus einer Mitteilung des Bundeskartellamtes hervor, dass in einem Fusionskontrollverfahren die Absicht der britischen Bombardier Aerospace geprüft werde, die übrigen Anteile an LBAS vollständig zu erwerben und so die alleinige Kontrolle über das bisherige Joint-Venture mit Lufthansa zu übernehmen.
Kenner des Unternehmens bestätigen die Vermutung, dass es für Bombardier Sinn macht, im Zuge des Brexit im Vollbesitz einer Tochterfirma in der EU zu sein.