Die ACMI-Airline WDL war bisher die letzte Betreiberin von BAe 146 in Deutschland. Nun verlässt der letzte verbliebene Jet des Typs die Flotte. Europaweit wird das von British Aerospace produzierte Flugzeug endgültig zur Rarität, einzig die irische Cityjet nennt noch drei der Maschinen ihr Eigen.
WDL betrieb in den letzten 22 Jahren bis zu sechs BAe 146 gleichzeitig. Der letzte Jet mit der Kennung D-AMGL soll am heutigen Montag zum Abschied eine Ehrenrunde über dem Flughafen Köln/Bonn fliegen und dann die lange Reise zu seinem neuen australischen Besitzer antreten, teilte die mittlerweile unter dem Namen German Airways auftretende WDL mit. Laut dem Portal "Ch-Aviation" wird Pionair Australia das Flugzeug übernehmen.
Der Regionalflieger mit den vier Triebwerken wird auch "Jumbolino" genannt, eine Wortschöpfung der ehemaligen Schweizer Fluggesellschaft Crossair. Ausgelegt als Schulterdecker liegt die Flügelwurzel oberhalb der Kabine und die Flügel bilden aus der frontalen oder rückwärtigen Ansicht ein negatives V, hängen also nach unten. Das Design der Maschine ermöglichte eine für Regionalflugzeuge besonders geräumige Kabine.
Mitte der neunziger Jahre wurde das Modell, dass seinen Erstflug 1981 hatte, überarbeitet. Ausgestattet mit neuen Triebwerken konnten die Leistungsdaten verbessert und das Gewicht gesenkt werden. Fortan wurde die Maschine unter dem Namen Avrojet vermarktet. Trotzdem blieb der Treibstoffverbrauch gegenüber den Konkurrenz-Modellen von Bombardier und Embraer aufgrund der vier Triebwerke hoch. Das stellte auch Lufthansa Cityline fest, die zwischenzeitlich bis zu 18 Exemplare unterschiedlicher Varianten des Typs einsetzte. Die letzte Maschine wurde 2016 verkauft.
Auch WDL setzte die Flugzeuge in den letzten Monaten bereits nicht mehr ein, zu groß sind die Vorteile der modernen Embraer E-190, aus denen die Flotte künftig komplett bestehen soll.
