Die Deutsche Bahn baut ihr Angebot auf der Schiene weiter aus. Zum nächsten Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 (Fahrplanjahr 2021) wird die Bahn auch Strecken attraktiver machen, darunter eine vor allem in der Politik eigentlich wichtige Flugverbindung.
Genauer geht es um die Züge zwischen Berlin und Bonn. Die Bahn wird künftig statt zwei nunmehr sieben Direktverbindungen (Zugpaare) anbieten. Die Verbindung über Köln soll insgesamt 20 Minuten Fahrzeit einsparen. Wichtiger ist jedoch vermutlich, dass ein potenziell unzuverlässiger Umstieg gespart werden kann. Das Angebot kommt gut ein Jahr, nachdem das Umweltministerium bereits eine Halbierung der Flüge zwischen den beiden Dienstsitzen erreichen konnte. Anderen Ministerien gelang das allerdings nicht. Die Zahl der Flüge stieg vor der Corona-Krise zuletzt sogar.
Zum Flughafen Zürich in unter vier Stunden
Eine weitere, sonst vor allem für den Flugverkehr wichtige Verbindung ist München - Zürich. Ab dem Fahrplanwechsel wird die aufwendig verbesserte Infrastruktur genutzt, um einen neuen Eurocity Express (ECE) fahren zu lassen. Hintergrund ist die Elektrifizierung der Strecke nach Lindau. Die Fahrzeit reduziert sich um 20 bis 45 Minuten auf nunmehr 4 Stunden von Innenstadt zu Innenstadt.
Der vollständige Fahrplan für das nächste Jahr soll am Dienstag, den 13. Oktober, veröffentlicht werden. Dann dürfte auch der genaue Laufweg feststehen. Der Kopfbahnhof Lindau wird wohl nicht mehr angefahren. Stattdessen wird der neue Durchgangsbahnhof Reutin genutzt. Ein Halt am Flughafen Zürich dürfte ebenfalls angeboten werden, zumindest gab es diesen Halt bei früheren Eurocity-Verbindungen. Auf Nachfrage konnte die Deutsche Bahn noch keine Details nennen.
Eingesetzt wird ein moderner Triebzug des Typs ETR 610. Dank Neigetechnik kann der Zug schneller fahren und bietet zudem grenzüberschreitend WLAN bietet. Der neue Zug stammt von der SBB und wird in Kooperation mit der Deutschen Bahn angeboten. Früher wurde das Angebot noch mit einer Diesellok gefahren.
Automatischer Wechsel des Zugsicherungssystems beschleunigt deutlich
Interessant an dem neuen Angebot ist der Plan in Zukunft den Wechsel zwischen Zugsicherungssystemen zu automatisieren. Dies ist eines von vielen typischen Problemen beim grenzüberschreitenden Verkehr, dass es in der Luftfahrt nicht gibt. Ursprünglich war dieser Automatismus sogar schon zum jetzigen Fahrplanwechsel geplant. Es gab jedoch Verzögerungen, so dass die eingeplante Einsparung von weiteren 30 Minuten zunächst ausbleibt.
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Dank der vier Stunden Fahrzeit ist das Angebot bereits jetzt eine starke Konkurrenz. Dementsprechend wird ein großes Angebot aufgestellt. Geplant sind sechs Zugpaare, also eine Verdoppelung des Angebots. Die Bahn gibt an, dass dies annähernd einem Zwei-Stunden-Takt entsprechen soll. Es dürfte allerdings größere Lücken geben.
ICE-4-Flotte wird auf 265 km/h beschleunigt
Zusätzlich wird die Deutsche Bahn die ICE-4-Flotte beschleunigen. Es werden allerdings nicht alle Züge von maximal 250 km/h auf 265 km/h angehoben. Die Deutsche Bahn will die bestehenden 12- und die neuen 13-Teiler für das neue Geschwindigkeitslimit zulassen. Die in der Auslieferung sich befindlichen 7-Teiler werden hingegen weiterhin nur mit maximal 250 km/h fahren können.