Der Touristikkonzern Tui bündelt stärker seine Fluggesellschaften. Auf diese Weise wolle man sich für die Zeit nach der Pandemie aufstellen und für mehr Effizienz sorgen, sagte Marco Ciomperlik, Chief Airlines Officer der Tui Group, dem Handelsblatt.
Demnach sollen die fünf Airlines mit insgesamt 140 Flugzeugen aus Deutschland, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und Schweden von einem gemeinsamen Management geführt werden. Die Flottengröße solle angepasst, das Management der Flugbetriebe gebündelt werden, betonte Ciomperlik. Die wichtigsten Funktionen würden in Kompetenzzentren gebündelt.
Mehr Verantwortung für Oliver Lackmann
Einzelne AOCs würden jedoch nach Angaben von Tui erhalten bleiben. Das gelte auch für die Marken, die in den einzelnen Ländern etabliert seien, sagte Oliver Lackmann, Chef der deutschen Tuifly und künftig als Chief Flight Operation Officer für alle AOCs verantwortlich. Dennoch würden alle Flugbetriebe künftig deutlich schlanker durch die Bündelung in Kompetenzzentren. In Deutschland sei die Restrukturierung bereits abgeschlossen. Man sehe sich mit der nunmehr reduzierten Flotte auf 22 Flugzeuge gut aufgestellt.
Die Fluggesellschaften würden nun in eine Organisation zusammengeführt, alle Flugbetriebe aus einer Einheit gemanagt werden. Das sehe vor, dass einer den Hut aufhabe, der für die ganze Gruppe unter dem Dach von Tui Airlines zusammengeführt werde. Marco Ciomperlik, Chief Airlines Officer der Tui Group, habe mit Oliver Lackmann, Chef der deutschen Tuifly und Chief Flight Operation Officer, sowie Dawn Wilson, die für alle operationellen Crew-Planungsthemen verantwortlich sei, zwei starke Säulen neben sich. Daneben sollen weitere Einheiten integriert werden. Betroffen seien von der Restrukturierung allein Verwaltungsjobs, nicht der Flugbetrieb.
Tuifly Belgien | Tuifly Deutschland | Tui Airways UK | Tuifly Niederlande | Tuifly Nordic | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
A320-200 | 3 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
A321-200 | 1 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
B737-700 | 4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
B737-8 | 4 | 1 | 15 | 5 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
B737-800 | 17 | 25 | 32 | 2 | 2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
B757-200 | 4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
B767-300(ER) | 1 | 4 | 1 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
B787-8 | 2 | 8 | 3 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
B787-9 | 6 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ERJ 190-100 | 4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gesamt | 32 | 26 | 69 | 15 | 2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Tabelle zeigt alle fünf Tui-Airlines mit ihrer aktuellen Flotte (Stand: 03. August 2021). Quelle: Ch-Aviation |
Künftig soll es nur noch eine Verkehrszentrale in Luton für die Airlines geben. Tuifly etwa habe die Zentrale in Hannover hierfür abgeben müssen, sagte Lackmann dem Handelsblatt. Dafür habe man andere Kompetenzen erworben. Man gehe davon aus, dass das den Aufwand für Verspätungen um ein Viertel reduzieren werde, heißt es von Tui, da man die freien Flugzeuge dort einsetzen könne, wo sie am dringendsten benötigt würden. Die Stand-by-Flugzeuge werden in einem Pool zusammengeführt, wodurch er größer wird. Die Flugzeuge würden so schneller verfügbar. Das solle auch die Kosten für Verspätungen senken, heißt es.
Die deutsche Tuifly hatte bereits vor einem Jahr das Vorhaben in Angriff genommen, die Flotte war von 36 Maschinen auf 22 geschrumpft - mit entsprechenden Folgen für Jobs und Standorte. Die Gewerkschaften kritisierten das Vorgehen im vergangenen Jahr massiv.
Die jetzigen Maßnahmen gelten als die entscheidenden Integrationsschritte der Verzahnung, die es in den vergangenen Jahren gegeben habe, heißt es. Die Airlines hatten bereits zusammen gearbeitet, jetzt gebe es mit Tui-Airlines eine gemeinsame Dachorganisation. Das sei ein deutlicher Schritt weiter und die folgerichtige Integration.
Der Umbau gilt als Bestanteil eines Restrukturierungsprogramms des Konzerns, der durch die Pandemie schwer gelitten hat und auf Staatshilfe zurückgreifen musste. Bund und private Banken stellten 4,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Wann der Konzern die Darlehen tilgen will, ließ das Management offen.