Letzte Aktualisierung: um 9:39 Uhr

Partner weg, angeblich Klagen

Deutsche Neugründung Lalona Air in schweren Turbulenzen

Eigentlich wollte die neue virtuelle deutsche Fluggesellschaft im Januar ab Düsseldorf starten. Doch Lalona Air hat den Flugpartner verloren und Angestellte klagen gegen den Gründer.

Die Führung greift gerne zu großen Worten. «Voll durchstarten und dann hoch hinaus» nannten sie ihr Motto einmal. Ein anderes Mal versprachen sie, «eine neue Art von Businessreisen in Deutschland» anzubieten. Und ein weiteres Mal sprachen sie selbstlobend von der «eigenen Visionärität und Machermentalität».

Lalona Air nennt sich ihr Projekt. Gleich 15 Destinationen wollte die neue virtuelle deutsche Fluggesellschaft mit ATR 72 ab Düsseldorf bedienen. In einer Pressemitteilung sprach sie von Zielen wie Friedrichshafen und Usedom, aber auch Budapest oder Genf. Und sie versprach «große Pünktlichkeit» und «tollen Kundenservice».

Wet-Lease-Partner Air Alsie zieht sich zurück

Alles sah zumindest von außen danach aus, als dass dem geplanten Start am 15. Januar 2022 nichts mehr im Wege steht.  Im Juli kündigte Lalona Air mit Air Alsie einen Partner an, der die Flüge durchführen sollte. Zugleich sprachen die Macher von einem «Pool nationaler und internationaler Investoren».

Am 1. Oktober hätte der Ticketverkauf starten sollen. Doch dazu kommt es wohl nicht mehr. Denn Air Alsie hat sich inzwischen zurückgezogen. «Ich kann keine Einzelheiten zu den Gründen für das Ende der Zusammenarbeit nennen – nur, dass Lalona Air nicht in der Lage war, die Voraussetzungen für die Fortsetzung der Zusammenarbeit in der nächsten Phase zu erfüllen», erklärt ein Manager der dänischen Wet-Lease-Anbieterin gegenüber dem Luftfahrtdatenportal CH Aviation.

Falschen Investor genannt

Doch die Probleme reichen noch viel tiefer. So ist im Handelsregister bis heute keine Lalona Air eingetragen worden. Wie ein Mitarbeiter von Lalona Air CH Aviation zudem  erklärte, haben Angestellte angeblich mehrere Klagen gegen Gründer M.A. eingereicht. Unter anderem lautet ein Vorwurf Sozialversicherungsbetrug. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf darf aus Gründen des Persönlichkeitsrechtsschutzes dazu keine Stellung nehmen.

Auch soll M.A. vor den Angestellten gesagt haben, Hans Rudolf Wöhrl sei einer der Geldgeber. Doch der bekannte Investor dementiert das und erklärt, er habe noch nie von Lalona Air gehört.

Gründer mit Karriere im Logistikbereich

Der 24-Jährige M.A. aus Nordrhein-Westfalen hat keine Erfahrung in der Luftfahrt, er kommt aus dem Logistikbereich. Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH zu den Vorwürfen reagierte Lalona Air bisher nicht. Es gilt vorerst die Unschuldsvermutung.