Letzte Aktualisierung: um 16:34 Uhr

Upgrade von Airbus

Wie ein verbesserter Sinkflug Geld sparen hilft

Ein einfaches Update des Bordcomputers von Airbus A320 optimiert den Sinkflug. Fluggesellschaften können damit Treibstoff, Emissionen und einiges an Geld sparen.

Wenn Airlines Treibstoff sparen, schlagen sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie senken ihre Kosten und sie sind weniger klimaschädlich. Beides ist in den vergangenen Jahren noch wichtiger geworden. Die Corona-Krise hat Fluglinien weltweit in finanzielle Schwierigkeiten gebracht und wer jetzt den Betrieb wieder hochfährt, ist meist auf niedrigere Kosten angewiesen. Zudem ist der gesellschaftliche und politische Druck gewachsen, Emissionen zu reduzieren.

Der populärste Weg, um Treibstoff zu sparen, ist der Kauf von neuen Flugzeugen, die mit weniger Kerosin auskommen. Allerdings kosten neue Flugzeuge viel Geld und das haben die wenigsten Airlines aktuell. So müssen sie nach Wegen suchen, die Flüge ihrer aktuellen Maschinen effizienter zu gestalten. Das macht die chilenische-brasilianische Latam nun.

Näher ans optimale Sinkflugprofil

Die Fluglinie, die gerade ihre Restrukturierung in die Wege leitet, konnte sich zumindest eine Bestellung von 28 weiteren Airbus A320 Neo leisten. Aber das ist ihr nicht genug. So lässt sie mehr als 200 Jets der A320-Familie von Airbus mit einem Software-Upgrade ausstatten. Es heißt Descent Profile Optimisation, also Optimierung des Sinkflugprofils.

Dabei wird die Leistungsdatenbank im Bordcomputer (Flight Management System) so aktualisiert, dass die Spielräume beim Sinken kleiner werden. So verhindert die Software, dass der Sinkflug zu früh eingeleitet wird. Dadurch wird auch die ineffizienten Phase am Ende des Sinkflugs minimiert, wenn die Triebwerke in dichterer Luft wieder Schub erzeugen müssen. In der Sinkphase dazwischen bleiben die Triebwerke im Leerlauf, wenn der Sinkflug nicht etwa aufgrund von anderen Flugzeugen unterbrochen werden muss.

Externe Faktoren haben auch Auswirkungen

Erhältlich ist das Upgrade für Airbus A319 Ceo, A320 Ceo, A321 Ceo, A330 Ceo sowie für die frühen Exemplare des A320 Neo. Bei neueren Exemplaren ist es bereits Standard. Die Installation dauert laut Airbus rund drei Stunden und kann im Rahmen der regulären Wartung erfolgen. Der europäische Flugzeugbauer stellt Latam in Aussicht, mehr als 100 Tonnen Treibstoff und 300 Tonnen CO2 pro Jahr und Flugzeug einzusparen.

Allerdings hängt es nicht nur vom Flugzeug und dessen technischem Stand ab, ob optimale Sinkflugprofile möglich sind. So sorgt beispielsweise viel Verkehr in der Luft dafür, dass die Cockpitcrews in der Sinkflugphase doch wieder Schub geben müssen. Auch Ländergrenzen mit dem Wechsel der Flugsicherung können zu Abweichungen vom optimalen Profil führen.

Die Deutsche Flugsicherung erklärt diese Herausforderungen im Video: