Billigflieger haben kein gutes Image. In Deutschland starteten 2002 die ersten beiden Lowcost-Airlines: Germanwings und HLX. Letztere positionierte sich mit einem so auffälligen Werbekonzept, das es bis heute nachhallt, wenn über zu billige Flüge diskutiert wird: Fliegen so billig wie Taxifahren.
Spätestens Anfang des Jahrtausends dämmerte es den Konzernstrategen des marktmächtigen Touristikanbieters Tui in Hannover: Der hauseigene Ferienflieger allein würde nicht mehr ausreichen, um auf dem privaten Flugmarkt mitzuhalten. Überall schossen die Billigflieger aus dem Boden und gruben den reinen Charterairlines mit günstigeren Tarifen das Wasser ab.
Zwei Jahrzehnte lang war Tui gut mit orange-blauen Maschinen der Hapag-Lloyd Flug geflogen. Der Erstflug fand am 30. März 1973 erstmals mit einer Boeing 727-100 statt. Doch schon ein Tui-Strategiepapier aus dem Jahr 1992 mit dem Titel "Hapag-Lloyd Flug in den 1990er Jahren" zeigte, dass die Sorgen beim Management größer wurden, ob das ausreichen würde.
Kurz vor der weitgehenden Luftverkehrsliberalisierung in der EU 1992 schwanten den Flugtouristikern drastische Marktverschiebungen, aber mit dem Gedanken einer Billigairline konnten sie sich noch nicht so richtig anfreunden.
"'Billiganbieter' werden neue Märkte erschließen (Schüler, Studenten, Bevölkerungsschichten mit geringeren Einkünften). Ihre Existenz dürfte wie in den Vereinigten Staaten allerdings aufgrund der langfristigen Kostenbelastung einer Fluggesellschaft nicht von dauerhafter Existenz sein. Sie werden darüber hinaus kaum die bisherige Hapag-Lloyd-Klientel ansprechen", hieß es dort – quasi um sich selbst zu beruhigen.
Unter dem Punkt "Empfehlungen" hieß es dann nur eine Seite weiter: "Kauf oder Gründung einer Fluggesellschaft (gegebenenfalls mit einem Reiseveranstalter), die aufgrund einer günstigen Kostenstruktur den Wettbewerb mit den 'Billiganbietern' aufnehmen kann und insbesondere in Märkten mit schwacher Einkommensstruktur tätig sein könnte."
Als ideal galt ein Standort in den fünf neuen Bundesländern, zum Beispiel Sachsen – "zwecks Ausschöpfung von Fördermitteln mit direktem Zugang zu einem Markt einkommensschwacher Bevölkerungsschichten."
Gründung Anfang des neuen Jahrtausend
Erst Anfang des neuen Jahrtausends wurde der Gedanke eines eigenen Billigfliegers im Tui-Konzern ernsthaft aufgegriffen. Wolfgang Kurth, zuvor Geschäftsführer des Ferienfliegers Hapag-Lloyd Flug in Hannover und ab 2001 Tui-Airline-Vorstand, sagt: "Ich war von der Überlebensfähigkeit des Geschäftsmodells Billigflieger nicht überzeugt. Aber Hapag-Lloyd Flug hatte Angst, dass ihr andere den Markt wegnehmen, nachdem Einzelplatz- und One-Way-Buchungen immer populärer wurden."
Schließlich setzte der damalige britische Tui-Vorstand Charles Gurassa durch, dass der Touristikkonzern einen eigenen deutschen Billigflieger gründete, "und das war absolut richtig", so Kurth rückblickend. Gurassa wollte anfangs British Airways ihren erfolglosen Billigableger Go für zehn Millionen Euro abzukaufen, doch der wurde dann von Easyjet übernommen.
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