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Lackschäden

Qatar Airways und Airbus legen ihren A350-Streit bei

Es ging um Prestige und um sehr viel Geld. Nach mehr als eineinhalb Jahren haben die Airline aus Katar und der Flugzeugbauer ihren Streit über Lackschäden am Airbus A350 nun beendet.

Es war ein verbissener Konflikt und er zog sich in die Länge. Doch jetzt haben die Golfairline und der Flugzeugbauer ihren Streit über den A350 beigelegt. «Qatar Airways und Airbus freuen sich über die gütliche und einvernehmliche Einigung in ihrem Rechtsstreit über die Beschädigung der A350-Oberfläche und das Flugverbot für die A350-Flugzeuge», teilten beide Seiten am frühen Mittwochabend (1. Februar) mit.

«Ein Reparaturprojekt ist bereits angelaufen und beide Parteien freuen sich darauf, die Flugzeuge wieder sicher in die Luft zu bringen.» Die Einzelheiten seien vertraulich und die Parteien würden nun ihre Rechtsansprüche einstellen. «Die Vergleichsvereinbarung ist kein Eingeständnis der Haftung für eine der Parteien», heißt es weiter. «Diese Vereinbarung ermöglicht es Qatar Airways und Airbus, wieder als Partner zusammenzuarbeiten.»

Riesige Schadenersatzforderungen standen im Raum

Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hatten sich in den vergangenen Wochen sogar Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Katars Staatsoberhaupt Tamim bin Hamad Al Thani zu dem Streit der beiden Unternehmen ausgetauscht. Denn in dem Konflikt ging es um Renommee und sehr viel Geld.

Die Fluggesellschaft forderte von Airbus Hunderte Millionen Dollar als Entschädigung für Lackschäden an ihren Airbus A350, der Flugzeugbauer verlangte im Gegenzug 220 Millionen Dollar Schadenersatz. Das Gerichtsverfahren sollte in London vor dem High Court of Justice ausgetragen werden.

Qatar Airways hätte Unterlagen vorlegen müssen

Die Golfairline hatte behauptet – aber bis Januar nicht durch Unterlagen bewiesen -, dass die katarische Luftfahrtbehörde sie angewiesen habe, 22 Airbus A350 stillzulegen und die Zulassung für die Langstreckenjets zurückzuziehen. Dies geschah gemäß der Fluglinie, weil eine Farbschicht über einem Kupfergeflecht, das dem Blitzschutz dient, Risse aufweist, Blasen wirft und abblättert.

Airbus gab in dem Streit, der im Sommer 2021 begonnen hatte, stets Mängel zu, betonte aber, das Problem bedeute keine Einschränkung der Flugtauglichkeit und stelle kein Sicherheitsrisiko dar. Von Lackschäden an A350 hatten auch andere Betreiber berichtet, so Finnair oder Lufthansa. Keiner von ihnen zeigte sich jedoch besorgt darüber wie Qatar Airways.

Ergänzung vom Donnerstag (2. Februar): Eine Folge der Einigung ist, dass Airbus die Auslieferung von 50 A321 Neo und 23 A350 an Qatar Airways wieder aufnehmen wird. Im Streit hatte der europäische Konzern die Orders annulliert.