Der bayerische Flugtaxi-Entwickler Lilium braucht nach der Kapitalerhöhung im November noch in diesem Jahr wieder frisches Geld.
Ende 2022 habe das an der Technologiebörse Nasdaq gelistete Start-up-Unternehmen aus Oberpfaffenhofen bei München nach der 119 Millionen US-Dollar schweren Kapitalspritze 206 Millionen Euro auf der hohen Kante gehabt, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Aktionärsbrief von Vorstandschef Klaus Roewe.
Allein für das erste Halbjahr hat Lilium 125 Millionen Euro Ausgaben eingeplant, im Laufe dieses Jahres soll die Produktion des "Lilium Jet" beginnen. Ein Ende 2022 aufgelegtes Sparprogramm, das die steigenden Zulieferkosten auffangen soll, sei dabei bereits berücksichtigt.
Lilium sei bereits seit einigen Monaten in zahlreichen Gesprächen mit möglichen neuen Investoren und bestehenden Aktionären, hieß es in dem Aktionärsbrief. Zudem bemühe man sich um die Erschließung neuer Finanzierungsquellen, etwa staatliche Subventionen und Anzahlungen künftiger Käufer des Lilium Jet.
Dem Unternehmen lägen inzwischen Absichtserklärungen für den Kauf von bis zu 640 Flugtaxis vor. "Wir sind von den Fortschritten in diesen Gesprächen sehr ermutigt", schrieb Roewe. Die ersten Anzahlungen und staatlichen Zuschüsse seien bereits eingetroffen.
Lilium konkurriert auf dem Markt für elektrische Senkrechtstarter (eVTOL) und hofft, Bodenverkehre sowie Kurzstreckenflüge mit Flugzeugen oder Hubschraubern ersetzen zu können.
Das Unternehmen plant für seinen Jet eine Reisegeschwindigkeit von 250 km/h und sagt, dass sein System von kippbaren, in den Flügeln eingebauten elektrischen Turbofans leiser sein wird als die offenen Rotoren der Mitbewerber. Kritiker sagen, dass der komplett neue Designansatz länger für die Zertifizierung brauchen könnte als andere eVTOL-Modelle.
Unter der Leitung des ehemaligen Airbus-Managers Klaus Roewe zielt Lilium zunächst nicht mehr auf eine eigene Flotte von Flugtaxis, sondern auf Verkäufe an Unternehmen und Privatpersonen ab. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen 640 potenzielle Aufträge.