Die italienische Fluggesellschaft Ita Airways verzeichnet für 2022 einen Nettoverlust von 486 Millionen Euro. Das gab das Unternehmen, bei dem die Lufthansa vor einer Teilübernahme steht, am Dienstag bekannt.
Für das laufende Geschäft gab der Nachfolger der Traditionsairline Alitalia als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ein Minus von 338 Millionen Euro an.
Als Grund für die roten Zahlen nannte Ita die Nachwehen der Corona-Pandemie, die gestiegenen Treibstoffkosten infolge des Ukraine-Krieges sowie den schlechten Euro-Dollar-Kurs.
Ita erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 1,576 Milliarden Euro und erwartet der Mitteilung zufolge für 2023 einen Anstieg der Erlöse, weil mehr Ziele angeflogen werden und sich die Flotte vergrößere.
Insgesamt seien von den Italienern im vorigen Jahr auf rund 97.000 Flügen etwas mehr als zehn Millionen Passagiere befördert worden.
Die Lufthansa verhandelt seit Monaten mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium in Rom über einen Einstieg bei der staatlichen Fluggesellschaft. Im April endet die Frist der Exklusivverhandlungen.
Lufthansa kurz vor Übernahme?
Die Lufthansa drückt bei den Verhandlungen mit der italienischen Regierung über einen Einstieg bei der staatlichen Ita Airways nun aufs Tempo. Die finalen Verhandlungen drehten sich um den Preis, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwoch am Rande einer Branchenkonferenz in Brüssel. Dabei spielten die anhaltenden Verluste der Fluggesellschaft eine Rolle.
Spohr sagte weiter, der Abschluss der Verhandlungen sei noch "eine Frage von Wochen, nicht von Tagen". Eine Entscheidung sei bis zum 24. April zu erwarten. Bei einem Treffen mit Vertretern der Regierung in Rom am Donnerstag wolle die Lufthansa die Gespräche vorantreiben.
Die Lufthansa hatte Anfang des Jahres einen neuen Anlauf genommen, zunächst einen Minderheitenanteil der sanierten Alitalia-Nachfolgerin zu kaufen. Auf längere Sicht könnte die Lufthansa Ita dann komplett übernehmen.
Insidern zufolge geht es zunächst um einen Anteil von 40 Prozent, für den die Lufthansa 200 bis 300 Millionen Euro in Form einer Kapitalerhöhung bezahlen wollte. Angestrebt wurde ein Vereinbarung mit der italienischen Regierung darüber bis Ostern.
Die Frankfurter wollen auf dem wichtigen Markt jenseits der Alpen Fuß fassen. Die Italiener erhoffen sich von der Kranich-Airline mehr wirtschaftliche Sicherheit und eine Aufwertung der Flughäfen etwa in Rom und Mailand, die Drehkreuze werden könnten, für Routen nach Afrika und Südamerika.
Nach einer Vertragsunterschrift muss ein Deal von den nationalen und europäischen Wettbewerbshütern überprüft werden. Nach Medienberichten könnte der Abschluss der Teilübernahme dann im Sommer anstehen.