Im Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn haben Gläubiger für einen neuen Bieter votiert.
"Wir haben eine weitere Option", sagte Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner am Donnerstag nach einer besonderen Gläubigerversammlung von vier Hahn-Schwestergesellschaften beim Insolvenzgericht Bad Kreuznach.
Die Abstimmung hinter verschlossenen Türen sei einstimmig gefallen. Für welches Unternehmen sagte der Jurist nicht.
Die insolvente Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, an der das Land Hessen noch 17,5 Prozent hält, hat einen eigenen Gläubigerausschuss und benötigt daher keine Gläubigerversammlungen. Dieser Ausschuss muss der neuen Entscheidung noch zustimmen. Erwartet wird, dass er sich zeitnah damit befasst, möglicherweise schon an diesem Freitag (31.3.).
An der Versammlung am Donnerstag in Bad Kreuznach beteiligten sich nur zwei Vertreter von Gläubigern: der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, Peter Müller (parteilos), und eine Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit. Plathner sagte mit Blick auf den internationalen Verkaufspoker: "Ich bin sehr zuversichtlich." Bei allen Angeboten gehe es um eine Fortführung des Flugbetriebs. Das sei "sehr positiv".
Neuer Investor könnte alle Beschäftigten halten
In Flughafenkreisen hieß es, der neue Investor habe auch zugesagt, alle rund 400 Beschäftigten am einzigen größeren Flughafen in Rheinland-Pfalz zu halten. Verbandsbürgermeister Müller betonte, für die Region sei eine nachhaltige Lösung sehr wichtig. Es sei "guter Dinge".
Der Rechtsanwalt des Betriebsrats, Georg Wohlleben, spricht von einer positiven Stimmung – endlich zeichne sich das Ende einer Hängepartie ab. Immer wieder waren auch Befürchtungen laut geworden, der Airport Hahn könnte von einem neuen Investor in einen Gewerbepark ohne ständigen Flugbetrieb verwandelt werden.
Zwei andere Bieter, die Mainzer Immobilien-Firmengruppe Richter und die NR Holding AG des Nürburgrings um den russischen Unternehmer Viktor Charitonin, hatten beide schon einen Kaufvertrag unterzeichnet und die Kaufsumme auf ein Treuhandkonto überwiesen – aber eben noch kein grünes Licht der Gläubiger bekommen.
Zudem bekundete der türkische Flughafenbetreiber YDA Interesse. Doch nun ist ein weiterer Bieter vorne im Rennen.