Die Zertifizierung der Boeing 737 Max 7 braucht aufgrund neuer Dokumentationsanforderungen noch mehr Zeit.
Dennoch glaubt der Flugzeugbauer, dass die kürzeste 737-Version bis Ende des Jahres zertifiziert werden kann, wie Mike Fleming, Boeings Senior Vice President für kommerzielle Entwicklungsprogramme, sagt.
Boeing bereite die "letzte Handvoll Dokumente" vor, die von der Federal Aviation Administration (FAA) im Rahmen des behördlichen Zulassungsverfahrens für die 737 Max 7 benötigt werden, wie Fleming erklärte.
Der Flugzeughersteller stehe auch "kurz davor", die FAA-Genehmigung für den Beginn der Zertifizierungsflüge seiner neuen längeren 737 Max 10 zu erhalten, sagt Fleming. Die Zertifizierung dieses Flugzeugs sei nach wie vor für 2024 geplant, hänge aber davon ab, wann Boeing die Genehmigung für den Beginn der nächsten Flüge erhalte.
"Der Umfang der Dokumentation, die wir für diese Flugzeuge erstellen, ist im Vergleich zu dem, was wir in der Vergangenheit erstellen mussten, erheblich größer", führt Fleming weiter aus.
Auf die Kommentare von Boeing angesprochen, erklärt die FAA: "Die Sicherheit wird den Zeitplan diktieren. Wir kommentieren keine laufenden Zertifizierungen".
Vor allem die 737 Max 10 ist wichtig für Boeing
Sowohl die Boeing 737 Max 7 als auch die Max 10 werden als entscheidend dafür angesehen, dass Boeing mit Airbus um Aufträge am oberen und unteren Ende des Narrowbody-Marktes konkurrieren kann. Während die 737 Max 7 einem Airbus A319 entspricht, will Boeing mit der 737 Max 10 dem Konkurrenzmodell A321 Neo des europäischen Herstellers Paroli bieten. Die Langversion der A320-Familie ist aktuell stärker gefragt als die Standardvariante.
Airbus will Anfang 2024 zudem eine Langstreckenversion unter dem Namen A321 XLR ausliefern, die auch Strecken von Mitteleuropa über den Atlantik zurücklegen kann und dem Boeing-Modell damit klar überlegen ist. Airbus hat Boeing im Segment der Mittelstreckenjets bereits abgehängt und ist seit 2019 der größte Flugzeugbauer der Welt.
Eigentlich sollten die beiden neuen Versionen der 737 Max schon im vergangenen Jahr in den USA zugelassen werden. Neue Vorschriften zu Cockpit-Warnsystemen hatten die Zulassung aber verzögert. Der US-Kongress verlangt für Flugzeugtypen, die ab 2023 zugelassen werden, ein modernes Cockpit-Alarmsystem, das Boeings krisengeschüttelter 737 Max fehlt und nun nachgerüstet werden soll.