Fluggesellschaften müssen sich noch länger auf Lieferprobleme einstellen. Aercap-Chef Aengus Kelly sagte jetzt gegenüber Reuters, dass der Druck noch bis weit in die zweite Hälfte des Jahrzehnts anhalten werde.
Die aktuellen Engpässe bei den Flugzeugauslieferungen würden sich dabei auch über die Produktionslinien hinaus auf die bereits jetzt überlasteten MRO-Einrichtungen ausdehnen.
Der Vorstandsvorsitzende von Boeing, Dave Calhoun, hatte vergangene Woche prognostiziert, dass die Lieferengpässe noch für eine "sehr lange Zeit" anhalten werden.
Als er auf dem Qatar Economic Forum gebeten wurde, diesen Zeitraum genauer zu definieren, verwies er auf den Auftragsbestand des Unternehmens, der sich über die nächsten fünf bis sechs Jahre erstrecke.
"Wir glauben, dass die Probleme bei der Flugzeugzelle, den Triebwerken und den MRO-Kapazitäten sehr ähnlich sind", sagte Kelly und bezog sich damit auf die von Calhoun genannten fünf Jahre.
Calhoun sagte auch, dass es bis Ende 2024 dauern werde, bis die Flugzeughersteller in der Lage seien, die Produktion von Flugzeugen signifikant zu erhöhen. Ein Teil des Kapazitätsengpasses wurde auf Lieferverzögerungen zurückgeführt.
Neue Triebwerke benötigen mehr Wartung
Verschärfend kämen die häufigeren Reparaturen hinzu, die bei den neuesten Triebwerke notwendig seien, warnt nun Kelly. Flugzeuge mit neuen Triebwerke würden insgesamt mehr Zeit am Boden verbringen.
"Die neuen Triebwerke haben einen niedrigen Treibstoffverbrauch (...) aber sie sind nicht so langlebig wie die Vorgängermodelle der (Boeing) 737 und des (Airbus) A320", sagte Kelly. Das werde sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern.
Auch die Nachfrage nach neuen Flugzeugen sieht Kelly so schnell nicht abreißen.
"Ich sehe jetzt eine starke Nachfrage auf globaler Basis. Zweifellos wird es in den kommenden Jahren in einigen Regionen der Welt Höhen und Tiefen geben, und das kann sich auf einzelne Fluggesellschaften auswirken."
Durch die Probleme seien Airlines aber derzeit weniger in der Lage, auf Nachfragespitzen mit Überangeboten zu reagieren, sagt Kelly. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Beschränkung des Angebots die Auswirkungen eines Nachfragerückgangs erheblich abmildern wird", so Kelly. Das sei eine positive Folge der Verkappung.