Die Iata richtet eine Task Force ein, die sich mit den Nicht-CO2-Effekten aus dem Luftverkehr befassen soll.
Kommende Woche will der Verband zudem auf dem Annual General Assembly in Istanbul auch erstmals über die wärmende Wirkung von Kondensstreifen diskutieren.
Vor allem sollen die Bemühungen verstärkt werden, Kondensstreifen zu vermeiden – eine Umweltbedrohung, die bisher im Kampf gegen die globale Erwärmung gegenüber dem CO2-Ausstoß im Hintergrund steht.
Die Streifen bilden sich unter bestimmten atmosphärischen Konditionen und bestehen aus gefrorenen Eiskristallen. Diese künstlichen Wolken reflektieren Strahlung und werfen sie im ungünstigen Fall auf die Erde zurück, was dann eine Erwärmung zur Folge hat.
In anderen Situationen können Kondensstreifen aber sogar eine kühlende Wirkung haben, so dass es Möglichkeiten gibt, Flüge so zu planen, dass sie möglichst nur dort Kondensstreifen erzeugen, wo diese nicht wärmen.
Ab diesem Jahr soll die Task Force die Bemühungen von Forschern und Fluggesellschaften koordinieren, so die Iata. Die Idee ist, "die Bedingungen, die die Bildung von Kondensstreifen begünstigen, genau vorherzusagen", sagte ein Iata-Sprecher auf eine Reuters-Anfrage.
"Großes Potenzial für klimaoptimierte Flugplanung"
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht davon aus, dass der Luftverkehr bislang für rund 3,5 Prozent der bisherigen menschengemachten Klimaerwärmung verantwortlich war. Dabei entfällt aber nur rund ein Drittel auf die viel beachteten CO2-Emissionen. Der Rest der Klimawirkung ergibt sich aus den Nicht-CO2-Effekten.
Auch wenn sich die Wissenschaft noch nicht komplett im Klaren ist, wie genau die komplexen Wechselwirkungen entstehen: Die Klimapotenziale bei der kondensstreifenoptimierten Flugplanung sind groß.
"Bis zu zehn Prozent aller Flüge tragen zu 80 Prozent der Erwärmung bei", sagte Roger Teoh, Forscher am Imperial College London, und fügte hinzu, dass "die jährlichen Erwärmungseffekte von Kondensstreifen doppelt so groß sein könnten wie die kumulativen Auswirkungen von CO2".
Unternehmen wie Satavia im Vereinigten Königreich und das Pariser Unternehmen Estuaire setzen digitale Modelle ein, um Luftmassen vorherzusagen, die am ehesten zu Kondensstreifen führen. Daraus errechnen die dann alternative Flugrouten.
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