Die German Business Aviation Association (GBAA) fordert eine Versachlichung der Diskussion um die Klimawirkung der Geschäftsfliegerei.
"Im Privatflieger sitzen nicht nur Millionäre, die nach Lust und Laune von A nach B fliegen", sagte GBAA-Geschäftsführer Andreas Mundsinger und reagierte damit auf den Vorwurf von Klimaaktivisten, die zuletzt auf Sylt einen Privatjet beschädigt hatten.
Nach der Aktion hatten die Klimaaktivisten mitgeteilt, Millionäre und Milliardäre würden unverhältnismäßig viel zum Klimawandel beitragen. Um die Emissionen von Privatjets, Limousinen und Superjachten zu senken, brauche es gesetzliche Verbote.
Das sieht die GBAA komplett anders. Die Business Aviation sei vor allem ein wichtiges Werkzeug für Unternehmen und Organisationen aller Größen und Arten, erläutert der Verband nun in einer Aussendung. Der größte Anteil der Flüge in diesem Bereich werde von Unternehmen durchgeführt, um geschäftlich zu reisen.
Die Allgemeine Luftfahrt umfasste alle Zweige der zivilen Luftfahrt, die nicht in den planmäßigen Charterverkehr oder Linienflugverkehr fallen würden, so der Verband.
Dazu zählen laut Mundsinger neben dem Businessverkehr auch die Sportfliegerei, Schul- und Trainingsflüge sowie Ambulanz- und Regierungsflüge. Hinzu kämen Einsätze in der Landwirtschaft, im Notfall- und Katastrophenschutz und für humanitäre Dienste.
"Selbst NGOs setzen auf diese Form der Fortbewegung", sagt Mundsinger. Die Geschäftsluftfahrt leiste auf diese Weise einen erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag.
Business Aviation als "Innovations- und Technologie-Inkubator"
Der Verband sieht die Geschäftsluftfahrt zudem als "Innovations- und Technologie-Inkubator für die breitere Luftfahrtindustrie". Klimaschonende Entwicklungen wie Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffantriebe würden in der Kleinfliegerei zuerst eingeführt, so Mundsinger.
Das sehe man aktuell bereits beim Thema nachhaltiger Treibstoffe wie SAF. Immer mehr Betreiber würden die deutlich teureren Kraftstoffe bereits regelmäßig einsetzen.
Der jüngste Vorfall auf dem Flughafen Sylt sei vor diesem Hintergrund "ebenso bestürzend wie manche politische Forderung, die generelle Verbote vorschlagen". Dennoch will die GBAA wieter an einer Lösung arbeiten. Für jede "zukunftsorientierte und konstruktive Diskussion" zur Reduzierung von CO2-Emissionen sei man offen.
Staatsanwaltschaft ermittelt nach Sylt-Vorfall
Nachdem Aktivisten der Initiative "Letzte Generation" Anfang der Woche ein Privatflugzeug auf Sylt besprüht haben, ermittelt aktuell die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts mehrerer Straftaten.
Am Dienstag hatten fünf Demonstranten im Alter von 21 bis 60 Jahren den Zaun des Flughafens auf der Nordseeinsel Sylt durchschnitten, waren auf das Gelände gelangt und hatten ein Flugzeug fast komplett mit Farbe besprüht.
Die Demonstranten hatten auch die Triebwerksabdeckungen des Jets entfernt und Farbe in die Turbinen gesprüht. Vier Personen klebten sich auf den Tragflächen fest, eine Person auf dem Asphalt vor der Maschine.
Es war nicht der erste Angriff von Klimaaktivisten auf die General Aviation. Aktivisten der "Letzten Generation" waren bereits vor einigen Wochen auf das Vorfeld des Berliner Flughafens eingedrungen und hatten ein historisches Kleinflugzeug besprüht, das einer Fliegerkommune aus Schweden gehörte.