Lufthansa hat sich am Kapitalmarkt eine Milliarde Euro durch Ausgabe einer unbesicherten Euro-Anleihe gesichert. Die Anleihe mit einer Laufzeit von fünfeinhalb Jahren sei nach erfolgreichen Investorengesprächen am Vortag rund 4-fach überzeichnet gewesen, teilte der Konzern mit. Bei einer Stückelung von 100.000 Euro würden die Wertpapiere mit drei Prozent pro Jahr verzinst.
Damit liegt die Verzinsung deutlich höher als für die vor rund zwei Wochen durch Lufthansa ausgegebene Wandelanleihe über 525 Millionen Euro. Diese war nach wenigen Stunden aufgrund hoher Nachfrage vergriffen und die Airline gab an, statt der geplanten bis zu 2,75 Prozent nur 2,0 bis 2,25 Prozent Zinsen pro Jahr zahlen.
Beide Transaktionen würden die Liquidität des Konzerns weiter stärken, hieß es. Der Lufthansa-Gruppe stehen nach jüngsten Angaben liquide Mittel in Höhe von 10,1 Milliarden Euro zur Verfügung. 6,3 Milliarden Euro daraus stammen aus der gemeinsamen Staatshilfe von mehr als neun Milliarden Euro von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien.
"Erfolg unterstreicht Vertrauen des Kapitalmarktes"
"Der große Erfolg beider Transaktionen unterstreicht das Vertrauen des Kapitalmarktes in unser Unternehmen und unsere Restrukturierungsmaßnahmen", kommentierte Wilken Bormann, Executive Vice President Group Finance der Lufthansa Group. Man könne weiterhin eine große Vielfalt an vorteilhaften Finanzierungsinstrumenten nutzen. "Bereits jetzt haben wir den größten Teil unserer im Jahr 2021 auslaufenden Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 3,2 Milliarden Euro erfolgreich refinanziert."
Lufthansa stellt sich derweil nach einem weiteren Milliardenverlust im Sommer auf schmerzhafte kalte Monate ein. "Wir stehen am Beginn eines Winters, der für unsere Branche hart und herausfordernd sein wird", sagte Vorstandschef Carsten Spohr bei der Vorlage der Quartalszahlen Anfang November. Die Lufthansa-Führung versucht den anhaltenden Geldabfluss in der Corona-Krise einzudämmen und hat die Ausgaben stark heruntergefahren.
Zudem hält es die Bundesregierung für möglich, dass der Konzern kommendes Jahr neue Staatshilfen brauchen könnte. Der Vorstand müsse daher das Unternehmen schrumpfen. Die Personalkosten würden den Konzern "auffressen, wenn nicht etwas dagegen unternommen" werde, sagte ein Regierungsvertreter laut "Spiegel".