Mit einer innovativen Verbindung bekannter Energieträger soll das Fliegen nachhaltiger werden. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert ein entsprechendes Projekt des Forschungsverbunds EnaBle mit acht Millionen Euro. Dabei handelt es sich um ein hybrides Antriebssystem für den Flugverkehr, das aus Wasserstoff-Brennstoffzellen und Batteriesystemen besteht.
Nach Angaben von EnaBle handelt es sich um ein hochinnovatives System, da deutlich höhere Reichweiten als bei reinen E-Fliegern erzielt würden. Zudem sei auch das technologische Potenzial für ein Upscaling hin zu größeren Leistungsklassen möglich. Der Luftverkehr würde nicht nur sauberer, sondern auch leiser, heißt es in einer Pressemitteilung.
Wachsender politischer Druck
Die Fördersumme des Bundeswirtschaftsministeriums soll dazu dienen, die industrielle Herstellung und damit die gewerbliche Verwertung der Technologie zu beschleunigen. Die Luftverkehrbranche steht unter wachsendem politischen Druck, mehr für die Entwicklung nachhaltigen Fliegens zu tun, da zwischen drei und fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen auf die zivile Luftfahrt zurückgehen.
Auch die Bildung von Kondensstreifen tragen mit zur Erderwärmung bei, bestätigten zuletzt mehrere Studien. Bislang setzt die Branche auf sogenannte Drop-In-Verfahren, bei denen nachhaltiger Treibstoff dem fossilen Kerosin beigemischt wird. Da von dem nachhaltigem Treibstoff, dem sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF), wenig vorhanden ist, können keine hohe Beimischungsquoten erzielt werden. Diese sind allerdings nötig, wenn der Luftverkehr zur Erreichung der in Paris verabschiedeten Klimaziele seinen Beitrag leisten soll.
Beteiligt an dem Konsortium sind die Firmen Diehl Aerospace und MTU Aero Engines, zwei führende Industrieunternehmen aus dem Luftfahrtbereich, sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die DLR-Ausgründung H2Fly und die Universität Ulm.
"Wir arbeiten gemeinsam an der Entwicklung eines hybridelektrischen Antriebs bestehend aus Brennstoffzelle, Batterie, Leistungselektronik und Power Management System. Das konkrete Ziel, das wir dabei erreichen wollen, ist die zeitnahe industrielle Umsetzung für leichte Motorflugzeuge mit bis zu 19 Sitzen", erklärt der Ingenieur Ronny A. Knepple von Diehl Aerospace. Das Unternehmen, das den Forschungsverbund EnaBle koordiniert, ist Technologieführer für Avionik-Systeme und Spezialist für Cockpit-Ausrüstungen.
Bei Hybridsystemen produziert die Brennstoffzelle Strom aus Wasserstoff und stellt damit die energetische Grundlage des Propellerantriebes sicher. Lithium-Ionen-Batterien liefern während des Starts oder Steigfluges zusätzliche Leistung, die benötigt wird, um die Reiseflughöhe zu erreichen.