Ryanair-Chef Michael O'Leary nennt attraktive Preisnachlässe als Schlüssel zu einem Deal mit Boeing über eine neue Flugzeugorder.
Die Verhandlungen über einen möglichen Deal über 100 neue Flugzeuge plus 100 weitere als Optionen werden, wahrscheinlich mehrere Monate dauern, erklärte O'Leary er in einem Interview am Rande einer A4E-Konferenz.
Gegenüber Reuters verriet er zudem, dass Ryanair zwei Modelle in Betracht ziehe: die 737 Max 8-200 mit etwa 200 Sitzplätzen, die bereits "gut funktioniert", und die größere 737 Max 10, die sich noch in der Entwicklung befindet und auf ihre Zulassung wartet.
Ryanair strebt dabei einen erheblichen Preisnachlass für die 30 zusätzliche Sitze umfassende 737 Max 10 an, dem größten derzeit von Boeing vermarkteten Single-Aisle-Modell. Damit soll eine Verwässerung der Erträge beziehungsweise des durchschnittlichen Umsatzes pro Sitz vermieden werden, so O'Leary.
Boeing wollte Verhandlungen wieder aufnehmen
Weiter fuhr der Ryanair-Chef fort, dass er die Zertifizierung des kleinsten Max-Modells, der 737 Max 7, in der ersten Hälfte des Jahres 2023 erwarte. Die Max 10 würde nach seiner Ansicht gegen Ende des Jahres die Genehmigung der Aufsichtsbehörden erhalten.
Die Gespräche wurden wieder aufgenommen, nachdem Boeing-Chef Dave Calhoun und Stan Deal, Leiter der kommerziellen Abteilung des Unternehmens, vor zwei Monaten an Ryanair herangetreten waren. Sie boten den Iren dabei an, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, so O'Leary.
Im September 2021 teilte das Unternehmen mit, dass es die Gespräche über eine Bestellung der 737 Max 10 wegen eines Preisstreits eingestellt habe. Erst letzte Woche verriet O'Leary gegenüber der "Financial Times", dass die Gespräche wieder aufgenommen worden seien.
Der Ryanair-CEO sprach Calhoun zudem seine Unterstützung aus und erklärte, dass er hoffe, dass sich das Management von Boeing nach einer Reihe von Unternehmens- und Branchenkrisen "über mehrere Jahre hinweg" stabilisieren werde. Ryanair ist einer der weltweit größten Kunden von Boeing.