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Dass Flugzeuge den Taufnamen "Wiesbaden" tragen, hat bei Lufthansa eine lange Tradition. Das kommt wohl auch daher, dass Wiesbaden die Landeshauptstadt von Hessen ist, dem Bundesland, in dem Lufthansa mit Frankfurt ihre größte Basis betreibt.
Darum verwundert es auch nicht, dass die Boeing 787-9, die jetzt auf den Namen "Wiesbaden" getauft wurde, nicht das erste Lufthansa-Flugzeug mit dem Namen ist.
Am 15. Juli 1964 taufte der damalige Oberbürgermeister Georg Buch am Flughafen Wiesbaden-Erbenheim erstmals eine Boeing 727-100 der Airline auf den Namen der Kurstadt. Es folgte rund zehn Jahre später eine Boeing 727-200, die seit 1975 den Namen trug.
Die unmittelbare Vorgängerin der neuen Boeing 787-9 mit dem Namen "Wiesbaden" war ein Airbus A340-600, der im Sommer 2009 auf den Namen der Landeshauptstadt getauft wurde.
Der vierstrahlige Langstrecken-Airbus wurde in der Corona-Pandemie ausgeflottet. Seitdem fehlte eine "Wiesbaden" in der Flotte.
Doch ab jetzt ist diese Lücke gefüllt: Eine Boeing 787-9 der Lufthansa fliegt seit dieser Woche als "Wiesbaden" um die Welt.
Getauft wurde das Flugzeug am Flughafen Frankfurt von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein. Das Flugzeug bedient seit dem 22. Mai Ziele in Kanada und den USA. Der "Dreamliner" der Airline mit der Kennung D-ABPB wurde so zum neuen Botschafter der hessischen Landeshauptstadt.
Dreamliner-Flotte wächst auf fünf Exemplare
Doch obwohl das Flugzeug recht neu ist, kann sich die Wiesbadener Verwaltung wohl schon bald wieder auf eine Einladung zu einer neuen Taufe einstellen. Denn die Boeing 787 "Dreamliner" wird nicht so lange in der Lufthansa-Flotte bleiben, wie die vorherigen fliegenden "Wiesbaden"-Botschafter.
Das erste Flugzeug der neuen Flugzeuggeneration, die eigentlich schon viel früher für Lufthansa fliegen sollte, wurde nach Verzögerungen erstmals im Sommer vergangenen Jahres ausgeliefert.
Eine Boeing787-9 in Lufthansa-Livery. © Lufthansa
Die "Berlin" war der erste von 32 Exemplaren, die die Fluggesellschaft zum Zeitpunkt der Erstauslieferung geordert hatte. Mit der "Wiesbaden" ist die "Dreamliner"-Flotte der Airline nun auf fünf angewachsen:
- D-ABPA B787-9 "Berlin"
- D-ABPC B787-9 "Kiel"
- D-ABPD B787-9 "Frankfurt am Main"
- D-ABPE B787-9 "Düsseldorf"
- D-ABPB B787-9 "Wiesbaden"
Diese ersten fünf Maschinen konnte sich Lufthansa opportunistisch im Hauruckverfahren besorgen, da sie einfach Maschinen übernahm, die von der insolventen chinesischen Hainan-Gruppe nicht übernommen wurden.
Sie haben jeweils 294 Sitze: 26 in der Business-Class, 21 in der Premium-Economy und 247 in der Economy-Class. Die bereits eingebaute Hainan-Airlines-Kabine beließ Lufthansa dabei weitgehend unangetastet und veränderte nur ein paar Farben.
Schon bald wieder vorbei mit "Wiesbaden"
Genau diese fünf Flugzeuge sollen später an Austrian Airlines übergeben werden, denn die Lufthansa-Schwester wird insgesamt zehn 787-9 betreiben.
Der erste "Dreamliner" soll jedenfalls schon Anfang 2024 in Wien landen und ab dem Sommerflugplan 2024 die bestehende Flotte der Österreicher auf 66 Flugzeuge erweitern. Bis 2028 werden den Planungen nach dann schrittweise neun weitere 787-9 die aktuellen Austrian-Langstreckenflugzeuge der 777- und 767-Familie ersetzen.
Die neue "Wiesbaden" wird also schon sehr bald wieder eine Nachfolgerin in der Lufthansa-Flotte brauchen. Austrian benennt ihre Flugzeuge nämlich nach österreichischen Städten und Regionen. Die Langstreckenflugzeuge werden aber auch ganz gerne nach Ländern benannt oder haben Namen wie "Sound of Music". Auch eine "Wiener Sängerknaben" gibt es.